Foto: Leon Diegelmann (Die Schülerinnen und Schüler der KAS am Mahnmal Auschwitz-Birkenau)
Foto: Leon Diegelmann (Die Schülerinnen und Schüler der KAS am Mahnmal Auschwitz-Birkenau)

Petersberg/Auschwitz.

20 Schülerinnen und Schüler der Konrad-Adenauer-Schule besuchten im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts „Politik“ das Vernichtungslager Auschwitz in Polen. Damit lernten sie ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte kennen.

Vorbereitet wurden die Zehntklässler im Unterricht zu diesem traurigen Thema, in dem mitunter die Lektüre des Buches „Ich habe den Todesengel überlebt“, auf dem Stundenplan stand. Hierin erzählt Eva Mozes Kor, eine der letzten Holocaust-Zeitzeuginnen, ihre Geschichte: Sie wird mit ihrer Familie nach Auschwitz deportiert. Die Eltern und zwei ältere Geschwister kommen in den Gaskammern um. Für Eva K. und ihre Zwillingsschwester beginnt ein täglicher Überlebenskampf, bei dem sie den grausamen Experimenten des KZ-Arztes Mengele ausgesetzt sind. Schnell wurde den Schülerinnen und Schülern beim Lesen klar, dass die Fahrt ein eindringliches Erlebnis werden würde.

Während der Vorbereitung auf die Studienfahrt wurde den Schülern zudem immer wieder deutlich, wie aktuell ihre Zeitreise in die Vergangenheit heute ist. Brandanschläge auf Asylbewerberheime, fremdenfeindliche Übergriffe und rechtsmotivierte Straftaten nehmen besorgniserregend zu.

Schnell war somit ein Motto für die Fahrt nach Polen gefunden: „Gegen das Vergessen.“ Auch 71 Jahre nach Kriegsende muss an die Gräueltaten während der Nazi-Herrschaft erinnert werden, um aus der Geschichte lernen zu können.

Die Besichtigung begann schließlich im Stammlager Auschwitz I. Es war sehr still, als die Schüler durch den berühmten Torbogen mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“ hindurchgingen. „Ein sehr komisches Gefühl. Man kannte das Lager bereits von Fotos und Dokumentationen. Nun stand man an dem Ort, an dem so viel Schreckliches passierte,“ beschrieb Schüler Leo Diegelmann.

Die jungen Besucher reagierten betroffen angesichts der verschiedensten Ausstellungsexponate – Massen von Haaren der ermordeten Opfer, Brillen, Töpfen, Prothesen, Koffern, die von den Nazis systematisch gesammelt und aufbewahrt wurden.

Im Block 11 besichtigten die Schüler die Stehzellen und die „Todeswand“ im dortigen Hof, vor der Tausende der Deportierten erschossen wurden. Vor der „Todeswand“ erinnerten niedergelegte Blumen an den Gedenktag (27.Januar), dem Tag, an dem die Rote Armee Auschwitz befreite.

Anschließend wurden die Jugendlichen mit dem ungeheuren Ausmaß des Lagers in Auschwitz – Birkenau konfrontiert. In dem Vernichtungslager wurden mehr als 1,1 Millionen Menschen umgebracht. Die Besichtigung einer Baracke löste schieres Entsetzen bei den Schülern aus. 400-700 Menschen wurden auf primitivste Art und Weise in nur einer Baracke untergebracht. Waschmöglichkeiten und Toiletten gab es in den Baracken oft gar nicht oder nur teilweise. Die Schlafpritschen der Gefangenen waren häufig mit Kot verschmutzt, weil viele Häftlinge an Hungerdurchfall litten.

Am Mahnmal für die Opfer im ehemaligen Vernichtungslager entzündete jeder Schüler zum Gedenken eine Kerze an.

Auch im kommenden Jahr will Politiklehrer Stefan Metzler, der die Fahrt vorbereitet und durchgeführt hat, an der Konrad-Adenauer-Schule einen Wahlpflichtkurs zu diesem Thema sowie die Studienfahrt nach Auschwitz anbieten.